Kulturlokal-Kleve

 

 

KulturLokal-Kleve als Lückenfüller von leerstehenden Ladenlokalen in der Innenstadt

 

Wie kann Kultur zu einer neuen, zukunftsfähigen Nutzung der Klever Innenstadt beitragen?

Leerstände sind Orte für künstlerische Aktionen und erscheinen damit in ganz neuem Licht. Kunst und Kultur als Schlüssel zur urbanen Wiederbelebung.

Inmitten der Stadt Kleve herrscht ein enormer Leerstand, da viele Geschäfte häufig infolge der Pandemie ohne neue Mieter schließen mussten. Die zunehmende Verödung von Fußgängerzonen und Innenstädten bereitet Experten nicht erst seit Corona große Sorgen, unabhängig von der geografischen Lage. 

Einkaufszentren, kleinere Dörfer oder auch größere Stadtzentren sind gleichermaßen betroffen. Hauptursache für den Leerstand ist das sich verändernde Einkaufsverhalten: Online-Käufe sind seit langem beliebt und wurden durch die Corona-Pandemie weiter verstärkt. Kleidung, Schuhe, Accessoires und Geschenke sind bequem von zu Hause aus zu bestellen. Die Energiekrise und Inflation verschlimmern die Situation noch zusätzlich.

Wege aus dieser Abwärtsspirale aufzuzeigen, ist eine der zentralen Ideen des Projekts „KulturLOKAL“. Im Fokus der Aktivitäten steht die Belebung und Steigerung der Attraktivität der Innenstadt.

Die Klever freie Kulturszene möchte in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung u. dem Tourismusbüro der Stadt rund um das Klever Stadtfest – 29.9.24 – für 3 Wochen das Kulturprojekt „KulturLOKAL“ ins Leben rufen, um der Frage nachzugehen, wie Kultur zu einer zukunftsfähigen Nutzung der Klever Innenstadt beitragen kann. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Stadtkämmerers und weiteren Töpfen, die von dem Stadtmitarbeiter, Marcel Jansen, für eine zukunftsfähige Innenstadt angezapft werden. 

Das inspirierende Zusammenspiel von Wirtschaft und Kultur bringt Kunst und Kultur in leerstehende Geschäftsräume der Innenstadt und erprobt damit neue Nutzungskonzepte. „Kultur trifft Leerstand“ ermöglicht künstlerische Interventionen in leerstehenden Ladenlokalen im Klever Innenstadtbereich und eröffnet so neue Perspektiven auf unsere Stadt.

Die Wirtschaftsförderin der Stadt Kleve, Charmaine Haswell, betonte bei einem Treffen die Bedeutung des Projekts als „wichtigen Beitrag für eine lebendige und zukunftsfähige Innenstadt“. Die eigens für die Aktion rund um das Stadtfest entwickelten Ideen zeigen kulturelle Nutzungsmöglichkeiten auf und machen die Räume auch für ein neues Publikum attraktiv.
Das Projekt eröffnet neue Sichtweisen auf leerstehende Gewerbeflächen in der Klever Innenstadt. Viele Künstler und Kulturschaffende der Stadt stehen in den Startlöchern, um ihre Werke und Ideen in den Räumen zu zeigen und ihre Kunst einem neuen Publikum zu präsentieren, um so auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen.

Die freie Klever Kulturszene wünscht sich, dass die Besucherinnen und Besucher durch das Projekt „KulturLOKAL“ einen neuen Blick auf die leerstehenden Räume bekommen, statt triste Lücken in der Innenstadt zu sehen. Wenn viele Menschen sich engagieren, können auch scheinbar ungenutzte Flächen zu Orten der Begegnung und Inspiration werden.

Die freie Kulturszene möchte zeigen: Städte und kreative Szenen – das gehört zusammen. Und: Städte verändern sich. Sie sind lebendige Systeme.

In Zeiten, in denen die Welt immer mehr aus den Fugen zu geraten scheint und in denen die Gesellschaft immer stärker an den Strukturen unseres Daseins zerrt, werden Kunst und Kultur immer bedeutsamer. Wenn die Welt unübersichtlicher wird, brauchen wir erst recht Orte, die Orientierung geben und Begegnung ermöglichen.

Und wenn kreative Köpfe und Künstler sich in der Innenstadt niederlassen und es dort erschwinglichen Wohn- oder Atelierraum gibt, hat dies Auswirkungen auf die Umgebung. Neue Angebote entstehen in Form von kleinen Galerien, Design-Läden, Clubs, Cafes, Bistros … die der kreativen Szene folgen.

Es ist deswegen ratsam, insbesondere in städtischen Gebieten, Kunst, Kultur und die Kreativwirtschaft in die Überlegungen zur Stadtentwicklung mit einzubeziehen. Denn das Wesen der Urbanität besteht darin, verschiedene Nutzungsarten wie Gewerbe, Wohnen, Arbeit und Freizeit zu mischen. Soziale und kulturelle Einrichtungen tragen maßgeblich zum Wohlbefinden der Bewohner und einer funktionierenden Nachbarschaft bei. Es ist daher im wohlverstandenen Eigeninteresse von Projektentwicklern und Investoren, diese Aspekte zu berücksichtigen. 

Wenn sich Politik oder Stadtplanung deswegen entschließen, Kultur explizit in ihre Planungen einzubeziehen, geschieht dies oft mit dem Ziel, ein Stadtviertel aufzuwerten, Veränderungsprozesse zu begleiten, Akzeptanz zu erreichen, die Nachbarschaft zu stärken oder die Integration voranzutreiben. All diese Ziele sind ehrenwert und positiv, allerdings sind sie auch mit einer besonderen Verantwortung verbunden: die Verantwortung für einen Transformationsprozess, der häufig Sorgen und Ängste auslöst. Wandel ist seit jeher ein ambivalentes Thema zwischen Hoffnung und Unsicherheiten.

Freuen wir uns auf zwei Wochen (inkl. 3 Wochenenden) lebendige Stadt Kleve.

Kulturraum Kleverland – freie Kulturszene Kleve